Mit Social Business zur Hochleistungsorganisation |
Ich denke, dass jeder,
der sich mit Social Business – Enterprise 2.0 – Konzeptionen beschäftigt, immer
wieder einmal mit Sharepoint 2010 in Berührung kommen wird.
Oftmals begegnet mir dann die Vorstellung, dass mit
SharePoint 2010 eine Social Business Implementierung abgeschlossen ist.
Jetzt wollte ich es genauer wissen und habe eine Sharepoint
2010 Schulung von einem anerkannten Presales Manager besucht.
Was habe ich gelernt?
Sharepoint ist eine „Wissenslösung“.
Wenn Wissen über
Dokumente definiert wird.
„Das Team steht im Vordergrund“. Wenn Teamorientierung als
die Möglichkeit definiert wird, Dokumente bereit zu stellen, zu bearbeiten und
gemeinsam zu nutzen. Vorausgesetzt, alle Teammitglieder verfügen jeweils über
installierte MS Office 2010 und Outlook 2010 Versionen auf ihren PCs / Laptops. Eine mobile Bearbeitung der Dokumente ist nur dann möglich, wenn die Funktion des
Dokumenten Check Outs deaktiviert wurde. Das wiederum bedeutet allerdings, dass
jede Speicherung des jeweiligen Dokuments die bestehende Fassung überschreibt.
Über den Browser lassen sich Dokumente zur Bearbeitung nicht auschecken.
„Sharepoint ist ein Dokumenten Management System.“
Wenn
damit primär die Verfügbarkeit der Dokumente im Fokus steht. Metadaten werden in
Sharepoint in Form von Spalten realisiert. Und Metadaten ist alles, was neben
dem Dateinamen an Information zum jeweiligen Dokument gespeichert wird. Die
Versionsnummer, Autor, Erstelldatum, vorgegebene Stichworte, … all das gehört
zu Metadaten. Das jeweils freigegebene Set an Metadaten wird also in Form von
Spalten neben dem Dokument angezeigt.
„Sharepoint ist in MS Office und Outlook integriert“
Voraussetzung
ist jedoch, ich habe die jeweils aktuellsten Versionen dieser Produkte
installiert. Sharepoint als standalone Lösung ist zwar machbar, aber nicht
wirklich toll. Die Einschränkungen in der Funktionalität verglichen zum
„Integrationsmodell“ sind meiner Meinung nach erheblich.
„Dokumentenversionierung sichert die Nutzung des aktuellsten
Dokumentes“
Ja, wenn nicht mit jedem speichern der Zähler der Dokumentenversion
um eine Version erhöht werden würde. Egal ob das Dokument tatsächlich geändert
worden ist oder nicht. Auch jede Anpassung bzw. Änderung in den sogenannten
Metadaten bewirkt eine neue Versionsnummer. Ein automatisches Löschen der
Versionshistorie ist da wohl mit ziemlichen Risiken verbunden.
Ist Sharepoint eine Social Business Plattform?
Aus meiner Sicht ist Sharepoint aus den genannten Highlights
keine echte Social Business Plattform. Aber eine sehr gut integrierte
Dokumentenplattform, die für Kunden, die sowieso mit dem gesamten MS Portfolio
(in der jeweils aktuellsten Version) arbeiten, die Verfügbarkeit seiner Dateien
realisiert.
Schwerpunkt liegt dabei auf strukturierter Vorgabe,
Darstellung und Zusammenarbeit. Sharepoint wird der transaktionalen
Wertevorstellung und Führungskultur gerecht und unterstützt sie entsprechend
umfassend.
Social Business hingegen lebt von der transformationalen
Wertevorstellung und Führungskultur.
Transformationale Wertvorstellungen schaffen Räume für
Gestaltung und Kreativität. Ein Hund springt so hoch wie die Wurst hängt. Wenn
das Ziel genau definiert ist, ist bei 100% Erfüllung spätestens Schluss.
Social Business tritt an, mehr zu erreichen!
Innovation, Flexibilität, Reaktion auf sich verändernde
Bedingungen erfordert das Know how und die Erfahrungen aller Mitarbeiter.
Kollektive Intelligenz. Und die lässt sich nicht in Dokumenten abbilden oder
speichern. Und schon gar nicht auf Dokumentenbasis entwickeln bzw. weiterentwickeln!
Mitarbeiterentwicklung, Attraktivität als Arbeitgeber,
Motivation und Bindung ans Unternehmen als weitere mögliche Ziele eines Social
Business Konzeptes sind nur über ein Change Management Konzept im Rahmen einer
Social Business Implementierung dauerhaft erfolgreich zu realisieren. Es
versteht sich von selbst, dass ein Dokumentenverwaltungssystem diese
Anforderung nicht erfüllen kann. Auch dann nicht, wenn Social Tools wie Blogs und Wikis mit
integriert sind.
Die Intention und erwartete Arbeitsmethodik eines Werkzeugs präjudiziert! Transaktionale Konzepte werden nicht durch die Bereitstellung von Social Tools zu transformationalen Lösungen.
Die Intention und erwartete Arbeitsmethodik eines Werkzeugs präjudiziert! Transaktionale Konzepte werden nicht durch die Bereitstellung von Social Tools zu transformationalen Lösungen.
Verbaut Sharepoint ein Social Business Engagement?
Damit stellt sich die Frage, ob ein Engagement in Sharepoint
eine Weiterentwicklung der Organisation hin zu einem Social Business behindert
oder gar verhindert .
Ich denke das nicht!
Zum einen gibt es eine ganze Reihe von Unternehmen, die ihre
Sharepoint Plattformen um zusätzliche Social Business Lösungen erweitert
haben. Zum anderen zeigen
Hochleistungsorganisationen, dass nur durch ein ausgewogenes Wertekonzept und
eine entsprechende Führungskultur Social Busienss Lösungen erfolgreich werden.
Und diese Ausgewogenheit manifestiert sich in transaktionalen und
transformationalen Anteilen. Ein erfolgreiches Change Management Konzept muss
die ideale Anteile beider Ansätze für die individuelle Kundensituation definieren.
Insoweit lassen sich Sharepoint Konzepte durchaus „social“
machen … !
Ob dazu ergänzende Tools erforderlich sind, muss das individuelle Implementierungskonzept zeigen.
Integration und Interessenausgleich schafft letztlich den
nachhaltigen und dauerhaften Erfolg auf dem Weg zum Social Business und damit
zur Hochleistungsorganisation!